Maßnahmenpaket im Umgang mit Wohn- und Obdachlosigkeit

Nachdem vor zwei Wochen der Einsatz für die Weiterführung der Notunterkunft für Obdachlose präsent war, ist es um das Thema wie so häufig still geworden. Wir, die Jungen Liberalen Region Hannover, fordern eine politische Aufmerksamkeit für Wohn- und Obdachlose und werden der FDP Hannover ein umfangreiches Maßnahmenpaket vorlegen.

„Wohn- und Obdachlose brauchen nicht nur in Pandemiezeiten die Unterstützung ihrer Stadtgemeinschaft. Was vorher schon lange akut war, ist während der Covid-19-Ausnahmesitaution nur sichtbarer geworden. So können wir nicht weitermachen“ erklärt Katharina Wieking, die Vorsitzende der Jungen Liberalen Region Hannover.

Ungefähr 400 Personen sollen in Hannover im Freien übernachten, laut Schätzungen der BAG Wohnungslosenhilfe ist die Anzahl der Obdachlosen in Deutschland steigend.

„Das Thema Wohn- und Obdachlosigkeit ist vielschichtig, was sich so auch in den Maßnahmen spiegeln muss. Soziale Ängste, Abhängigkeiten, die Hürde zur Selbsthilfe und fehlende Bezugspersonen fördern einen Kreislauf, aus dem viele Betroffene nicht mehr herauskommen. Wichtigster Punkt ist daher, dass die hannoversche Politik diese Komplexität als klaren Auftrag versteht“ heißt es weiter.

„Als Jugendorganisation ist uns besonders daran gelegen mit Schülerinnen und Schülern zu arbeiten. Die Schulen sollen daher besonders auf das Angebot von der Straßenzeitung Asphalt hingewiesen werden, Unterrichtsstunden mit den Zeitungsverkäuferinnen und -verkäufern gestalten zu können. Auch ein sozialer Stadtrundgang mit Asphalt bietet sich an. Davon versprechen wir uns mehr Verständnis und Respekt von Jugendlichen gegenüber Obdachlosen“ führt Wieking aus.

„Gerade der würdevolle Umgang ist für die Betroffenen wesentlich. Hierfür kann eine stadtweite Pfand-gehört-daneben-Aktion wie in Linden einen kleinen Beitrag leisten“ ergänzt Wieking die Idee.

Wir fordern weiterhin eine Zählung am Vorbild der diesjährigen Zählung in Berlin, um die Situation besser einschätzen zu können. Auf dieser Grundlage sind in einem zweiten Schritt die Betreuungsmöglichkeiten anzupassen. Dazu gehört, dass mehr Notunterkünfte eine Lösung für Tiere der Obdachlosen mit abgetrennten Räumlichkeiten und Verpflegung vorsehen oder Tiere in den Tafeln zugelassen werden. Auch sollen Schlafplatzangebote jedenfalls durch ein Brötchen, Wasser und Kaffee ergänzt werden. Hierbei bietet sich eine Kooperation mit lokalen Bäckereien an.

Insgesamt sind die Öffnungszeiten der Schlafplatzangebote zu flexibilisieren, sofern es witterungsbedingt erforderlich erscheint. Das gilt nicht nur an besonders kalten Wintertagen. Auf lange Sicht sollen Housing-First-Projekte gemeinsam mit Trägern der Wohnungslosen- und Suchthilfe priorisiert werden.