Selten haben wir an einem programmatischen Abend so viel gelernt wie auf unserer Veranstaltung mit dem Asphalt-Geschäftsführer Georg Rinke.
„Hintergrundidee der Veranstaltung war es, sich mit der steigenden Obdachlosigkeit in Hannover zu beschäftigen. Über die regionale Presse erfährt man häufig über Projekte wie Housing First, Mecki 2.0 und die ganze ‚Raschplatzproblematik‘. Wir wollten aus der Praxis erfahren, wo politischer Handlungsbedarf besteht und wie sinnvoll aktuelle Ansätze sind“ erklärt Katharina Wieking, die Vorsitzende der JuLis Region Hannover.
„Was wir mitgenommen haben war aber viel mehr als das: Lebensgeschichten; Verständnis für psychische Probleme und Hürden in Ämter zu gehen oder auch die Scham sich an Familie und Freunde zu wenden; Bewunderung für diejenigen, die tagtäglich daran arbeiten einen Unterschied zu bewirken und diejenigen, die sich selbst aus diesem Kreislauf herauskämpfen können“ heißt es weiter.
„Asphalt“ spielt dabei in Hannover eine ganz maßgebliche Rolle. Die Organisation produziert eine Zeitschrift, die von Wohnungs- und Obdachlosen, aber auch von Menschen am Existenzminimum selbstständig vertrieben wird. Hilfe zur Selbsthilfe sei das Motto. Doch hinter dem Projekt steht noch viel mehr. Schulbesuche der Verkäuferinnen und Verkäufer, die über ihr Schicksal aufklären; gemeinsame Veranstaltungen wie Kochen oder der Besuch von Sportveranstaltungen; eine Anlaufstelle für psychische Probleme oder soziale Kontakte; Bewerbungshilfen; eine Kleidersammlung. Damit wird „Asphalt“ zum Sprachrohr für bedürftige Menschen in Hannover, kann Probleme vermitteln und Menschen sichtbar machen.
So inspiriert das Projekt, was mit seinen vielfältigen Aktionen stetig über sich selbst hinauswächst, auch dazu über sich selbst hinauszuwachsen.
„Es gilt sich mit dem Thema dauerhaft auseinanderzusetzen. Denn: Nur wer sich mit den Menschen beschäftigt, sieht sie auch. Jede und jeder kann hierfür einen Beitrag leisten. Ein wertschätzender Umgang, insbesondere die aktive Kommunikation, Nachfragen, was Wünsche und Bedürfnisse sind, aber auch die Akzeptanz, wenn es keine gibt, kann jede und jeder von uns schon heute umsetzen“ appelliert Wieking.
„Selbstverständlich haben wir viele politische Ansätze mitgenommen, an denen wir nun arbeiten. Im März stehen der Regionsparteitag der FDP Region Hannover und der Stadtparteitag der FDP Hannover an. Bis dahin werden wir unsere Ideen in einem Antrag formulieren, um diese in unsere Mutterpartei zu tragen, die in der hannoverschen Vertretung schließlich auch im Ampel-Bündnis Einfluss geltend machen kann“ kündigt Wieking das weitere Vorgehen an.